Steuereinnahmen aus Glücksspiel im Jahr 2023 erstmals gesunken
In wenigen Wochen wissen wir mehr, insbesondere, ob das Jahr hinsichtlich politischer Rahmenbedingungen besser wird. Zumindest lässt sich dann deutlicher erkennen, aus welcher Richtung der politische Wind weht.
Für unsere Unternehmerinnen und Unternehmer geht der betriebliche Alltag ungeachtet der Machtkonstellationen im politischen Raum weiter. Nicht wenige Mitgliedsunternehmen des BA haben schwer zu kämpfen, um ihren Betrieb wirtschaftlich auf Kurs zu halten. Manche kämpfen um ihre Existenz! Diese Botschaft muss endlich von der Politik gehört werden.
Ihre BA-Mitgliedsverbände stehen Ihnen uneingeschränkt zur Seite, um diese herausfordernde Zeit zu meistern. Leichter wird es 2025 sicher nicht, aber wir sind zuversichtlich, dass die politischen Weichen so gestellt werden, dass unsere Unternehmen zukunftsgewandt wirtschaften können.
Nach vorne heißt jedoch auch, den Status Quo zur Kenntnis zu nehmen und die Realitäten zu sehen, wie sie sind. Und da sind wir bei den unbestechlichen Zahlen, die das Statistische Bundesamt in einer heutigen Pressemitteilung zum Bereich Glücksspiel veröffentlicht hat.
Grund zur Freude gibt es erwartbar nicht. So wird berichtet, dass die öffentlichen Kassen im Jahr 2023 rund 2,48 Milliarden Euro an Steuern aus verschiedenen Glücksspielen einnahmen, was einem Rückgang von 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Keine Medaille hat jedoch nur eine Seite. Im Vergleich zu 2013 stiegen die Einnahmen um 51,5 Prozent.
Über die Höhe der Einnahmen der Kommunen aus der Vergnügungssteuer werden in der Pressemitteilung keine Angaben gemacht. Aktuelle Zahlen für das Jahr 2023 werden hierzu mit der Veröffentlichung des Jahresberichts der Glücksspielaufsichtsbehörden der Länder erwartet. Sobald diese Zahlen vorliegen, werden wir Sie umfassend informieren.
Nachfolgend finden Sie eine Übersicht der Einnahmen aus Lotterien, Sportwetten, virtuellen Automatenspielen und Online-Poker.
- Lotteriesteuer: Die ertragreichste Quelle der Steuereinnahmen aus Glücksspiel im Jahr 2023 war die Lotteriesteuer, die rund 1,77 Milliarden Euro einbrachte und somit 71 Prozent der gesamten Steuereinnahmen ausmachte. Im Vergleich zu 2022 stiegen die Einnahmen aus der Lotteriesteuer um 5,8 Prozent, während sie im Zehnjahresvergleich um 22,3 Prozent zunahmen.
- Sportwetten: Die Steuereinnahmen aus Sportwetten sanken im Jahr 2023 um 5,2 Prozent auf 409 Millionen Euro. Trotzdem waren die Einnahmen mehr als doppelt so hoch (+116,8 Prozent) wie im Jahr 2013, als die Einnahmen aus der seit dem 1. Juli 2012 geltenden Sportwettsteuer 189 Millionen Euro betrugen.
- Virtuelles Automatenspiel: Der deutlichste Rückgang der Steuereinnahmen gegenüber dem Vorjahr war bei der virtuellen Automatensteuer zu verzeichnen, die um 38,5 Prozent auf 264 Millionen Euro zurückging. Im Jahr 2022 betrugen die Einnahmen noch 430 Millionen Euro.
- Online-Poker: Die Steuereinnahmen aus Online-Poker reduzierten sich um 7,5 Prozent, von 33 Millionen Euro im Jahr 2022 auf 30 Millionen Euro im Jahr 2023. Virtuelles Automatenspiel und Online-Poker werden seit dem 1. Juli 2021 besteuert, als der Staatsvertrag zur Neuregulierung des Glücksspielwesens in Deutschland in Kraft trat.
Das Lotterierecht in Deutschland – und damit die Rennwett- und Lotteriesteuer – ist Angelegenheit der Bundesländer, die somit die Einnahmen erhalten. Im Jahr 2023 erzielte Nordrhein-Westfalen, das bevölkerungsreichste Bundesland, mit 22 Prozent (535 Millionen Euro) den größten Anteil an den Einnahmen. Bayern folgte mit 14 Prozent (350 Millionen Euro) und Baden-Württemberg mit 12 Prozent (300 Millionen Euro).