Jahrbuch Sucht 2022 erschienen

Jährlich veröffentlicht die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) das Jahrbuch Sucht und liefert eine Einordnung zu aktuellen Zahlen und Fakten zum Thema Sucht in Deutschland. Am vergangenen Dienstag, den 26. April 2022 erschien die neuste Ausgabe des Jahrbuch Sucht.

Der Themenbereich „Glücksspiel“ wird wie in jedem Jahr durch Prof. Dr. Gerhard Meyer (Uni Bremen) untersucht. Demnach verzeichnete der deutsche Glücksspiel-Markt im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang der Spieleinsätze um 11,3 Prozent auf 38,3 Mrd. Euro.

Die rund 222.000 aufgestellten gewerblichen Geldspielgeräte in Spielhallen und gastronomischen Betrieben, die weiterhin das größte Marktsegment in der Glücksspielbranche darstellen, verzeichneten im Jahr 2020 einen Rückgang des Umsatzes und Bruttospielertrags von 25,5 Prozent auf 17,9 Mrd. Euro. Die rückläufigen Umsätze lassen sich u.a. auf die pandemiebedingten Maßnahmen zurückführen. Diese Maßnahmen reichten von Auflagen bzgl. Abstands- und Hygieneregeln über Beschränkung der Gästezahlen bis zu monatelangen Schließungen der Betriebe.

Ferner wird ausgeführt, dass der erzielte Ertrag auf dem nicht-regulierten (unerlaubten) Markt ein Minus von 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahr aufweist. Hier wird jedoch ausgelassen, dass im Herbst 2020 Erlaubnisse zum Veranstalten von Sportwetten im Internet und im stationären Vertrieb erteilt wurden. Dieser Umstand sorgte mitunter für eine Umverteilung des Marktes. Was zuvor als illegal galt oder sich im Graubereich bewegte, ist nun im Zuge der neuen Gesetzgebung legalisiert worden. Somit stellt sich die von der DHS getätigte Aussage bezüglich des illegalen Spiels als verzerrt dar.

Die Teilnahme am Glücksspiel bewertet Prof. Meyer mit Hilfe des Glücksspiel-Survey 2021 (Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung der Universität Bremen). Von 2007 bis 2019 wurde diese Studie noch von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) durchgeführt. Die Zahlen und Daten, die im Glücksspiel-Survey aufgeführt sind, sind nur bedingt mit den vorherigen, durch die BZgA, erhobenen Zahlen und Daten vergleichbar, da im Rahmen der Erhebung und Auswertung ein Methodenwechsel vorgenommen wurde.

Im Ergebnis nahmen im Jahr 2020 29,7 Prozent der 16- bis 70-Jährigen an irgendeinem Glücksspiel teil. Ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr von 8 Prozent.

Aufgeteilt nach Glücksspielform ergibt sich folgendes Bild:

  • Lotto 6aus49 – 19,3 Prozent
  • Eurojackpot – 10,3 Prozent
  • Sofortlotterie, Rubbellose – 7,4 Prozent
  • Fernsehlotterien – 4,4 Prozent
  • Sportwetten mit festen Quoten – 3,3 Prozent
  • Geldspielautomaten – 2 Prozent
  • Casinospiele im Internet – 2 Prozent
  • Live-Wetten – 1,4 Prozent
  • Keno – 1,1 Prozent
  • Spielbank, großes Spiel – 0,9 Prozent
  • Spielbank, kleines Spiel – 0,4 Prozent

 

Eine „schwere Störung“ durch Glücksspiel liegen bei 0,5 Prozent der Bevölkerung vor (mittlere Störung: 0,7 Prozent, leichte Störung: 1,1 Prozent). Die sog. Prävalenz einer schweren Störung des Spielverhaltens liegt also weiterhin unter einem Prozent.

Unten finden Sie die Pressemitteilung der DHS, welcher Sie die wesentlichen Daten und Fakten zu den einzelnen Suchtformen entnehmen können (Anlage).

Für Fragen wenden Sie sich gerne an unseren Referenten für Politik und Kommunikation, Marcel Fischer, unter fischer@baberlin.de

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